Phlegmone (Zellulitis)

Auf einen Blick

• Die Phlegmone ist eine akute bakterielle Entzündung der tiefen Haut- und Weichteilschichten, die sich ohne klare Begrenzung im Gewebe ausbreitet.
• Sie verursacht Rötung, Schwellung, Überwärmung, Schmerzen, Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl.
• Ausgelöst wird sie meist durch Streptokokken oder Staphylokokken, die über kleine Hautverletzungen eindringen, häufig z. B. an Unterschenkel, Hand oder Gesicht.
• Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika, je nach Ausprägung und betroffenem Körperbereich zusätzlich durch Ruhigstellung, Hochlagerung sowie ggf. chirurgische Entlastung.

Was ist eine Phlegmone?

Die Phlegmone ist eine akute bakterielle Entzündung der tiefen Haut- und Weichteilschichten, die sich ohne klare Begrenzung im Gewebe ausbreitet. Im Gegensatz zur Wundrose (Erysipel), die meist oberflächlich und scharf abgegrenzt ist, dringen die Erreger bei einer Phlegmone tiefer in das Gewebe ein. Dadurch kann sich die Entzündung entlang von Sehnen, Muskeln und Faszien fortsetzen und ausgeprägter verlaufen.

Verursacht wird die Erkrankung in der Regel durch Bakterien der Gattung Streptokokken oder Staphylokokken, die über kleinste Hautverletzungen in den Körper gelangen. 

Fachsprachlich wird sie auch als Zellulitis (Cellulitis) bezeichnet, was jedoch nicht zu verwechseln ist mit dem kosmetischen Begriff „Cellulite“ (umgangssprachlich auch als „Orangenhaut“ bekannt). Im Unterschied zur harmlosen Cellulite handelt es sich bei der Zellulitis um eine ernstzunehmende Infektionserkrankung, die fachärztlich behandelt werden muss.

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Was sind die Symptome?

Eine Phlegmone kann sich innerhalb weniger Stunden oder Tage entwickeln. Anfangs ähnelt sie oft einer oberflächlichen Hautrötung, breitet sich aber in der Regel schneller und diffuser aus. Typische Beschwerden sind:

  • Rötung (dunkelrot bis lila), Schwellung und Überwärmung der betroffenen Hautstelle 
  • Schmerzen, die sich bei Druck oder Bewegung verstärken 
  • unscharf begrenzte Entzündung, die sich in umliegendes Gewebe fortsetzt 
  • Spannungsgefühl oder Eiterbildung unter der Haut 
  • Fieber, Schüttelfrost und allgemeines Krankheitsgefühl 
  • gelegentlich Schwellung der Lymphknoten oder rötliche Streifen entlang der Lymphbahnen 

Im Verlauf kann die Haut gespannt oder glänzend erscheinen und das betroffene Areal schmerzt zunehmend. 

Entzündung, Phlegmone (Zellulitis) an einem Bein

Welche Ursachen und Auslöser gibt es?

Ursache einer Phlegmone ist meist eine Infektion mit Bakterien, häufig mit sogenannten beta-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A oder Staphylococcus aureus. Die Keime gelangen über kleine Verletzungen der Haut in tiefere Gewebeschichten und lösen dort eine Entzündung aus. 

Typische Eintrittspforten sind: 

  • Schnitt- oder Schürfwunden 
  • Operationswunden oder schlecht heilende Verletzungen 

Da sich die Erreger entlang der Gewebespalten und Faszien ausbreiten können, bleibt die Infektion im Anfangsstadium teils unauffällig. Anders als beim Erysipel ist die Phlegmone nicht auf oberflächliche Hautschichten beschränkt, sondern kann sich in tiefere Strukturen ausdehnen. 

Welche Hautregionen sind betroffen?

Eine Phlegmone kann grundsätzlich an jeder Körperstelle entstehen, an der die Haut verletzt ist. Besonders häufig tritt sie auf: 

  • am Unterschenkel und am Fuss, vor allem bei bestehenden Hautschädigungen oder Ödemen 
  • an der Hand und dem Unterarm nach z. B. Schnittverletzungen 
  • im Gesicht oder Halsbereich 
  • im Bereich von Operationsnarben oder in der Genitalregion 

Phlegmonen im Gesichts- oder Halsbereich gelten als besonders ernstzunehmend, da sich die Entzündung dort auf empfindliche Strukturen (Augenhöhle, Gehirn) ausbreiten kann. Wird eine Phlegmone nicht ausreichend behandelt, kann sich die Infektion auch über die Blutbahn ausbreiten und zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen. Eine frühzeitige und konsequente Therapie ist daher entscheidend, damit die Entzündung vollständig abheilt und keine Folgeschäden entstehen. 

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Wer ist betroffen?

Grundsätzlich kann eine Phlegmone bei Menschen jeden Alters auftreten. Besonders anfällig sind jedoch Personen mit: 

  • Diabetes mellitus 
  • geschwächter Immunabwehr 
  • Lymphödemen oder venösen Abflussstörungen 
  • ältere Menschen mit empfindlicher Haut 

Auch Menschen mit häufigen Hautverletzungen, etwa durch Sport oder körperliche Arbeit, haben ein erhöhtes Risiko. 

Wann sollte ich zum Hautarzt?

Bei Verdacht auf eine Phlegmone ist es wichtig, die Entzündung so früh wie möglich ärztlich abklären zu lassen. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser lässt sich die Ausbreitung der Infektion verhindern und desto unkomplizierter ist der Heilungsverlauf. Dermatologen und Dermatologinnen können eine Phlegmone diagnostizieren und entsprechende Therapien verordnen. 

Betroffene sollten insbesondere dann zeitnah ärztliche Hilfe suchen, wenn: 

  • die Rötung oder Schwellung rasch zunimmt 
  • Fieber, Schüttelfrost oder starke Schmerzen auftreten 
  • die Haut sehr heiss, gespannt oder druckempfindlich ist 
  • rötliche Streifen sichtbar werden 
  • Vorerkrankungen wie Diabetes oder Immunschwäche bestehen 

Wie wird eine Phlegmone behandelt?

Die Behandlung richtet sich nach dem Ausmass der Entzündung. In der Regel ist eine Antibiotikatherapie erforderlich, um die bakterielle Infektion zu stoppen und eine Ausbreitung im Gewebe zu verhindern. In leichteren Fällen kann die Behandlung ambulant mit Antibiotika in Tablettenform erfolgen. Bei ausgeprägteren oder tieferen Entzündungen kann eine stationäre Therapie im Krankenhaus notwendig werden. 

Im Krankenhaus können Antibiotika über die Vene verabreicht werden, wodurch sie schneller und in höherer Konzentration wirken. Zudem ist dort eine engmaschige ärztliche Überwachung möglich – insbesondere bei Fieber, grossflächigen Entzündungen oder Vorerkrankungen wie Diabetes. Falls sich Eiter oder abgestorbenes Gewebe gebildet hat, kann in der Klinik zudem ein chirurgischer Eingriff vorgenommen werden, um das infizierte Gewebe zu entlasten und die Heilung zu fördern. 

Neben der antibiotischen Therapie können unterstützende Massnahmen eingesetzt werden. Das betroffene Körperteil wird meist ruhiggestellt und hochgelagert, um Schwellungen und Schmerzen zu verringern. Kühlende oder antiseptische Umschläge können den Heilungsprozess zusätzlich unterstützen. Auch die Behandlung von Begleiterkrankungen – etwa die Kontrolle des Blutzuckers bei Diabetes oder die Pflege bestehender Hautverletzungen – ist entscheidend, um die Heilung zu beschleunigen und Rückfälle zu vermeiden. 

Bei rechtzeitiger und konsequenter Behandlung heilt eine Phlegmone in der Regel vollständig ab. 

Ist eine digitale Diagnose bei Phlegmonen möglich?

Viele Hauterkrankungen können Hautärzte und Hautärztinnen allein anhand von Fotos und Informationen zu den Symptomen erkennen. Wichtig: Digitale Blickdiagnosen sind nur mit guter Bildqualität möglich.

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Autor: Dermatologe Dr. med. Max Tischler

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