Was ist Krätze?
Krätze, auch als Skabies bekannt (vom lateinischen „scabere“ = kratzen), ist eine ansteckende Hauterkrankung, die durch die Krätzmilbe verursacht wird. Diese auf den Menschen spezialisierten Parasiten graben tunnelartige Gänge in die oberste Hautschicht, um dort ihre Eier und Ausscheidungen zu hinterlassen. Dies führt zu einer Abwehrreaktion des Körpers, die sich in Form von Hautausschlag und starkem Juckreiz äussert.
Die Inkubationszeit, also der Zeitraum von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Symptome, beträgt bei einer erstmaligen Ansteckung etwa 2 bis 5 Wochen. In dieser Zeit kann die Krätze bereits auf andere Personen übertragen werden. Bei einem erneuten Befall treten die Symptome aufgrund der bereits bestehenden Sensibilisierung des Immunsystems meist schneller auf, oft schon nach 1 bis 4 Tagen.
Krätze Fotos: So kann Krätze aussehen
Was sind die Symptome von Krätze?
Typisch für Krätze ist ein starker Juckreiz, der sich besonders nachts oder bei Wärme verstärken kann. Begleitend dazu tritt ein Hautausschlag auf, der sich in Form von kleinen Knötchen, Bläschen oder Pusteln zeigt. Diese Hautveränderungen entstehen durch die Reaktion des Immunsystems auf den Milbenbefall. Die Beschwerden können bei Betroffenen unterschiedlich ausgeprägt sein und müssen nicht immer dem klassischen Erscheinungsbild entsprechen. Manchmal sind sogar die feinen Milbengänge als dünne, unregelmässige Linien auf der Haut erkennbar. Durch häufiges Kratzen können weitere Hautreizungen wie Rötungen, Schuppenbildung oder Krusten entstehen. Wird die Haut durch das Kratzen stark geschädigt, können zusätzlich Bakterien eindringen und zu eitrigen Entzündungen führen.
Welche Ursachen und Auslöser hat sie?
Krätze wird durch winzige Parasiten, sogenannte Krätzmilben, verursacht. Die Übertragung erfolgt in der Regel durch engen, länger andauernden Hautkontakt von Mensch zu Mensch. Die weiblichen Milben graben sich in die oberste Hautschicht des neuen Wirts ein und legen dort ihre Eier sowie ihren Kot ab. Diese Besiedelung löst beim Menschen eine Abwehrreaktion des Immunsystems aus.
Da längerer Körperkontakt notwendig ist, tritt eine Ansteckung häufig beim Geschlechtsverkehr auf – deshalb zählt Krätze auch zu den sexuell übertragbaren Krankheiten, ähnlich wie beispielsweise Feigwarzen. Aber auch zwischen Eltern und Kindern oder generell innerhalb eines Haushalts kann die Krankheit weitergegeben werden.
Eine Übertragung über gemeinsam genutzte Gegenstände wie Kleidung, Bettwäsche, Handtücher oder Polstermöbel ist seltener, aber insbesondere bei schwerem Befall nicht auszuschliessen. Da die Milben ausserhalb des menschlichen Körpers nur kurz überleben, spielt gründliche Hygiene im direkten Umfeld Betroffener eine wichtige Rolle, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Die Inkubationszeit beträgt nach der Ansteckung circa 2 bis 5 Wochen. In dieser Zeit ist die Krätze bereits ansteckend, auch wenn noch keine Symptome auftreten.
Gut zu wissen
Für eine Übertragung muss ein längerer, enger Körperkontakt, wie beispielsweise beim Geschlechtsverkehr, stattfinden. Bei einem kurzen Händeschütteln ist eine Ansteckung unwahrscheinlich.
Was tun bei Verdacht auf Krätze?
Wer vermutet, von Krätze betroffen zu sein, sollte sich schnell medizinische Hilfe suchen. Je früher die Krankheit erkannt und behandelt wird, umso besser kann die Ausbreitung und Übertragung kontrolliert werden.
Welche Hautregionen sind betroffen?
Die Krätzmilben breiten sich gerne in warmen Hautregionen, an denen die oberste Hautschicht besonders dünn ist, aus. Häufig sind daher die Genitalien betroffen.
Auch Handgelenks- und Fingerzwischenräume, Ellbogen, die Brust, die Achselhöhlen, der Bauchnabelbereich, der Brustwarzenhof, die Leisten- und Gesässregion sowie die Knöchel gehören zu den am häufigsten betroffenen Hautstellen.
Insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern kann der Befall auch an Kopf, Gesicht, Handflächen und Fusssohlen auftreten.
Wie verläuft die Behandlung?
Krätze kann normalerweise gut mit Anti-Milben-Mitteln in Form von Cremes behandelt werden. Diese haben das Ziel, vorhandene Milben abzutöten. Es stehen verschiedene Mittel zur Auswahl. Die Wahl trifft der behandelnde Arzt/die behandelnde Ärztin anhand von verschiedenen Faktoren, wie z. B. dem Mass der Ausbreitung und ob es sich bei den Betroffenen um Schwangere, stillende Mütter oder Babys handelt.
Die zum Einsatz kommenden Cremes müssen entsprechend den Herstellerangaben auf den betroffenen Hautstellen verbleiben – in der Regel über mehrere Stunden. Danach sollten Rückstände gründlich abgewaschen werden. Beim Auftragen sollte besonders darauf geachtet werden, auch schwer zugängliche Stellen – etwa zwischen den Fingern und unter den Nägeln – sorgfältig zu behandeln.
In den meisten Fällen reicht eine Behandlungseinheit aus. Sollten sich nach zwei Wochen immer noch Anzeichen zeigen, wird der Arzt bzw. die Ärztin in den meisten Fällen zur Wiederholung der Behandlung raten. Bis zu 4 Wochen nach der Behandlung sollte überprüft werden, ob diese erfolgreich war.
Die Mittel zur Bekämpfung sind sehr stark und sollten nur nach ärztlicher Anweisung verwendet werden. Eine engmaschige ärztliche Kontrolle sollte bei Säuglingen und Kleinkindern erfolgen.
Therapie mit Tabletten
Die Behandlung mittels Tabletten erfolgt mit Ivermectin, welches auch als Wurmmittel angewendet und oral eingenommen wird. Auch hier wird meist eine wiederholte Behandlung empfohlen, falls zwei Wochen nach der Therapie weiterhin Symptome auftreten.
Die Behandlung in Tablettenform kommt bei Patienten und Patientinnen zum Einsatz, bei denen die Behandlung mit Cremes nicht ausreichend gewirkt hat oder wenn besondere Umstände – etwa ein geschwächtes Immunsystem – vorliegen. Auch bei der Borkenkrätze, bei der sich mehrere hundert Milben in der Haut befinden, kommen Tabletten zum Einsatz, da sie in diesen Fällen erfolgsversprechender sind als Cremes.
Der Arzt/die Ärztin kann ebenfalls eine Kombination aus Cremes und Tabletten vorschlagen.
Zusätzliche Massnahmen während der Behandlung
Folgende Tipps sollten unterstützend zur Krätze-Behandlung berücksichtigt werden, um einer Ansteckung vorzubeugen:
- Intensive Körperhygiene
- Anti-Milben-Cremes nach einem Vollbad auftragen
- Engen Körperkontakt mit Erkrankten vermeiden
- Bettwäsche und Kleidung bei 60 Grad waschen oder – falls das nicht möglich ist – mehrere Tage lang in einem verschlossenen Plastiksack aufbewahren
- Sämtliche Personen aus demselben Haushalt sollten mitbehandelt werden, auch wenn sie noch keine Symptome aufweisen
- Personen, die mit dem Patienten/der Patientin in Kontakt sind, sollten sich selbst nach Symptomen absuchen
Kann Krätze von alleine weggehen?
Ohne eine ärztliche Behandlung wird Krätze chronisch werden, also dauerhaft bestehen bleiben. Die Gefahr, weitere Personen anzustecken, steigt zudem.
Wie schnell wird man Krätze los?
Wer Krätze schnell erkennt und konsequent behandelt, kann die Parasiten innerhalb weniger Tage loswerden. Doch auch wenn die Parasiten abgestorben sind und somit auch keine Ansteckungsgefahr mehr besteht, dauert es, bis der Ausschlag vollständig abgeheilt ist.
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Der ICD-Code für Krätze
Der ICD-Code für Skabies lautet B86.
Autor: Dermatologe Dr. med. Max Tischler
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