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Was ist Nesselsucht?
Nesselsucht (lat.: Urtikaria) gehört zu den häufigsten Hauterkrankungen. Schätzungsweise leiden zwischen 10 und 25 Prozent der Bevölkerung einmal in Ihrem Leben daran. Sie kann akut oder chronisch auftreten und verschiedene Auslöser haben. Man unterscheidet außerdem verschiedene Formen.

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Was sind die Symptome?
Bei der Nesselsucht sind die Symptome nicht auf bestimmte Bereiche begrenzt – verschiedene Körperstellen können betroffen sein.
Typischerweise treten Quaddeln auf, die stark jucken und brennen. Quaddeln sind Flüssigkeitsansammlungen in den oberen Hautschichten. Die Haut wölbt sich innerhalb von scharf begrenzten Flächen, welche wenige Millimeter oder bis zu zwei Zentimeter messen.
Gleichzeitig können diese Flächen von Rötungen umgeben sein. Die Hautwölbungen sind hautfarben bis weisslich. Benachbarte Quaddeln können sich zusammenschliessen, wodurch grossflächige Schwellungen entstehen.
Innerhalb von 24 Stunden bis spätestens zwei bis drei Wochen bilden sich die Quaddeln in der Regel zurück, auch ohne Therapie. Gleichzeitig bilden sich meist jedoch neue Quaddeln an anderen Körperstellen. In manchen Fällen kommt es gleichzeitig zu Schwellungen der tieferen Haut- und Schleimhautbereiche im Gesicht, sogenannte Angioödeme. Diese jucken in der Regel nicht, doch sie können mit einem Spannungsgefühl oder Luftnot einhergehen.
Gut zu wissen
Nesselsucht ist nicht ansteckend!
Welche Ursachen hat sie?
Die Krankheit kann verschiedene Ursachen haben und die Entstehung ist sehr komplex. Grundsätzlich kann in folgende Formen unterschieden werden, wobei jede Form andere Auslöser hat:
-
Spontane Urtikaria (akut oder chronisch)
-
Induzierbare Urtikaria (durch physikalische Reize wie Kälte, Wärme, Druck oder Licht)
-
Weitere spezielle Formen
Wodurch wird sie ausgelöst?
Verschiedene Faktoren gelten als Auslöser von Urtikaria. Manchmal kann aber keine bestimmte Ursache identifiziert werden. Mögliche Auslöser können sein:
- Infekte
- Bestimmte Nahrungsmittel
- Medikamente (zum Beispiel Aspirin oder Antibiotika)
- Sonnenlicht
- Stress
- Kosmetika oder andere hautreizende Substanzen
Außerdem gelten je nach Form unterschiedliche Auslöser.
Spontane Nesselsucht: Am häufigsten ist eine spontane Urtikaria. Hier bilden sich die Quaddeln plötzlich und oft ohne erkennbaren Auslöser. Man unterscheidet zwischen einer akuten und einer chronischen Form, je nachdem wie lange die Symptome anhalten. In 80 Prozent der Fälle liegt eine spontane Form vor, etwa zwei Drittel davon sind akut.
Ein konkreter Auslöser lässt sich nur selten finden. Die Quaddel-Schübe können durch Allergien oder Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Lebensmitteln hervorgerufen werden. Auch Infekte durch Viren, Bakterien, Parasiten oder Pilze oder Reaktionen auf bestimmte Medikamente oder giftige Pflanzen kommen als Ursache in Frage.
Physikalische (induzierte) Nesselsucht: Zur physikalischen Form zählen jene, welche durch physikalische Reize ausgelöst werden. Beim direkten Hautkontakt bildet sich ein juckender Ausschlag direkt an der Stelle der Reizeinwirkung oder auch an anderen Körperbereichen. Auslöser können beispielsweise Wärme, Kälte, Druck, Reibung oder Lichteinstrahlung sein. Je nachdem welcher Reiz vorliegt, unterscheidet man zwischen verschiedenen Unterarten der physikalischen Urtikaria.
Weitere Formen: Es gibt eine Reihe weiterer Nesselsucht-Formen. Dazu gehören z. B. cholinerge Urtikaria (durch körperliche Anstrengung/Schwitzen), aquagene Urtikaria (durch Wasser) oder Kontakturtikaria (durch Hautkontakt mit bestimmten Stoffen).
Welche Hautregionen sind betroffen?
Bei der Nesselsucht sind die Symptome nicht auf bestimmte Bereiche begrenzt – verschiedene Körperstellen können betroffen sein.
Nesselsucht: Was tun und wann zum Arzt?
Für eine schnelle Heilung bei Nesselsucht sollten Sie nicht nur auf Hausmittel und Salben zurückgreifen, sondern sich fachärztliche Hilfe suchen. Ein Dermatologe oder eine Dermatologin kann Ihnen die richtigen Medikamente verschreiben und Sie dabei unterstützen, die Auslöser zu identifizieren.
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Wie verläuft die Behandlung?
Die Behandlung der Nesselsucht setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen. Dabei spielen die Art der Urtikaria und die Schwere der Krankheit eine Rolle. Der Hautarzt oder die Hautärztin wird die Behandlung individuell an den Patienten/die Patientin anpassen. Im Folgenden ein grober Überblick über gängige Methoden:
Auslöser vermeiden
Als Teil der Behandlung sollten zunächst mögliche Auslöser vermieden werden, falls sie bekannt sind. Wenn beispielsweise Nahrungsmittel oder Medikamente im Verdacht stehen, sollten diese nicht mehr eingenommen werden bzw. gegen besser verträgliche Medikamente ausgetauscht werden. Ebenso sollten möglichst Reize wie Wärme und Kälte vermieden werden.
Spontane Nesselsucht behandeln
Die spontan akute und die spontan chronische Form werden innerlich mit Medikamenten behandelt, deren Wirkstoffe Antihistaminika genannt werden. Diese unterdrücken die Quaddelbildung.
Bei schweren Fällen und hohem Leidensdruck kommen Glukokortikosteroide zum Einsatz. Wird die Hautkrankheit durch eine Virusinfektion ausgelöst, klingt sie meist nach Abheilung des Infekts aus. Ist die Ursache eine bakterielle Infektion, können Antibiotika zum Einsatz kommen. Ein chronischer Verlauf kann auch durch eine Infektion hervorgerufen werden. Die Behandlung mit einem Antibiotikum ist in diesem Fall gängig.
Der ICD-Code für Nesselsucht
Der ICD-Code für Urtikaria lautet L50.
Autor: Dermatologe Dr. med. Max Tischler
Lesen Sie auch: Ausschlag, Schuppenflechte
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